Jean-Paulˋs original französische Crepes

Crepes sind eines der wirklich wenigen Gerichte, die ich schon vor unserem Einzug in den blauen Kasten zubereitet habe. Das lag an den Crepes, die wir bei unseren Paris-Shorttrips täglich verzehrten, gefüllt mit Käse und Champignons waren die zum Niederknien! Danach haben wir uns so einen elektrischen Crepesmaker zugelegt, der allerdings eher selten zum Einsatz kam.

Auf einem gedeckten Tisch mit vielen Trinkgläsern liegen auf einem großen Teeler mehrere frische Crepes gestapelt aufeinander.

Unsere Touren mit dem Wohnmobil durch die Provence, Normandie und Bretagne taten Ihr Übriges diese wunderbaren dünnen Fladen auch wieder in der Wohnmobilküche zu versuchen. Mit diversen Rezepten, Flüssigkeitszuständen und der daraus erzielten Dünne oder besser Dicke der Crêpes. Zum Schluss waren sie ein mittlerer Kompromiss und haben uns geschmeckt.

Vor genau einem Jahr trafen wir an einem schönen Stausee in Portugal auf das sehr liebenswerte französische Ehepaar, Jean-Paul und Nadine. Über die Beiden habt Ihr auf meinem Blog schon öfter gelesen (Link). Denn wie das bei Franzosen so üblich ist, hatten wir schnell unser gemeinsames kulinarisches Thema gefunden. Um das Klischee perfekt zu machen, luden sie uns zum Crêpes-Essen ein. Während wir also bei Tisch saßen, stand Nadine am Herd und buk die Crêpes in einer speziellen Crêpes-Pfanne aus. Sie waren perfekt dünn und, zugegeben, viel, viel besser als meine.

Meine Frage nach dem Rezept für den Teig wurde mit einem Verweis an Jean-Paul beantwortet. Der rührt den Teig allerdings nach Außenmaß zusammen und machte bei seinen Erklärungen eine Bewegung, indem er eine imaginäre Gabel aus einer Schüssel nach oben holt und den Teig herunterlaufen lässt. Immer wieder. Ein Blick in die Teigschüssel verriet mir, schön flüssig muss er sein. Ah ja.

So viel Butter muss rein: Geste von Jean-Paul mit Daumen und Zeigefinger, die er in einem Abstand von 5 cm hielt. Dazu Mehl und Eier, bis es eben passt, Butter und 1 EL Öl und so viel Milch, dass es schön flüssig wird. So waren meine Informationen zum Rezept…

Der Unterschied zu meinem bisherigen lag vor allem in der Konsistenz des Teiges, der nun flüssiger ausfiel und ich war mit meinen neuen Crêpes nach den Beschreibungen von Jean-Paul abermals ganz zufrieden. Das Foto von meinem Werk, welches ich gleich an die Beiden geschickt habe, blieb unkommentiert…

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links: dicke Crepes; rechts: so dünn müssen sie sein!
als Topping: Dulce de Leche (Link)

Wie das unter Wohnmobilisten so üblich ist, trifft man sich immer zweimal oder dreimal wieder und bei der Gelegenheit habe ich nochmals stolz auf meine Crêpes verwiesen. Den Blick, den mir Jean-Paul als Antwort entgegenbrachte, ließ mich verstummen um gleich darauf die Bitte zu äußern, ob wir den Teig mal zusammen zubereiten könnten? Bitte, bitte? Mein Flehen hatte ein Ende, wohl auch aufgrund des Fotos, was der Beweis dafür war, dass ich mit seinen Mengenangaben wenig anfangen konnte.

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Wir also in die französische Wohnmobil-Küche, ich bewaffnet mit Küchenwaage und Smartphone zum Mitschreiben und dann ging es los. Ich glaube, Jean-Paul hat das erste Mal mit Waage gearbeitet und war erstaunt, wieviel Gramm von jeder Zutat da so in seinen Teig hineindürfen. Am Ende war der schön flüssig, durfte aber erst nach 1-2 Stunden zu Crêpes verarbeitet werden. Der Teig braucht nämlich diese Zeit um zu quellen und danach wird abermals Milch hinzugefügt, weil er ja nun deutlich dicker war. Also immer beachten: Crêpesteig muss schön flüssig sein!

Ich durfte die Crêpes auch gleich ausbacken und ja, die waren schon eine ganz andere Kategorie als meine. Haute cuisine.

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Mit Genehmigung von Nadine und Jean-Paul darf ich Euch an diesem wunderbaren Rezept teilhaben lassen, jetzt wo ich die Gewichtsangaben kenne und nicht nur den Zentimeterabstand zwischen Daumen und Zeigefinger 😉 .

Original französische Crepes

nach einem Rezept von Jean-Paul

für 8 Stück

Zutaten
  • 100g Mehl
  • 2 Eier
  • 8g Butter
  • 8g Pflanzenöl
  • 140g + 40g Milch
  • 1 Prise Salz

Der Teig braucht Zeit zum Quellen. Setzt ihn also mindestens 1 Stunde vor dem Backen an. Wenn wir Crêpes zum Sonntagsfrühstück essen möchten, mixe ich die Zutaten schon am Abend vorher zusammen und lasse den Teig über Nacht im Kühlschrank quellen.

Zubereitung
  1. Schmelzt die Butter.
  2. Gebt das Mehl in eine Schüssel und vermischt es nach und nach mit den Eiern. Jean-Paul (und ich auch) benutzt zum Rühren nur eine Gabel.
  3. Erst wenn ihr eine breiige Paste habt, fügt Ihr das Pflanzenöl und die geschmolzene Butter hinzu und vermischt beides gut mit dem Rest.
  4. Gebt die Milch nicht auf einmal hinzu, sondern nur nach und nach, wenn sich alles gut verbunden hat. Der Teig soll flüssig und klümpchenfrei sein.
  5. Das Salz nicht vergessen. (Auch hier fand ich es praktisch, dass in Portugal die Butter gleich gesalzen ist, 2in1 sozusagen. Aber nein, Jean-Paul verwendet ungesalzene Butter und gibt natürlich grobes Salz aus der Mühle (ˋGros Sel de Guérandeˋ Link*) zum Teig. „Pour le goût!“)
  6. Deckt den Teig nun ab und lasst ihn für mindestens eine Stunde oder über Nacht im Kühlschrank quellen.crepes www.kochen-und-backen-im-wohnmobil.de
  7. Zum Ausbacken der Crêpes macht sich natürlich eine Crêpes-Pfanne (Link*) am allerbesten. So eine findet man allerdings selten in deutschen Wohnmobilküchen ;). Am besten Ihr verwendet eine normale Pfanne mit Stiel, die nicht zwingend beschichtet sein muß.
  8. Heizt Eure Pfanne gut auf, schmelzt ein wenig Butter darin, auch bei einer beschichten, denn das ist wichtig für den Geschmack (!) und die Crêpes werden schön soft.
  9. Füllt den Teig (ca. 50g je Crêpes) in die Mitte der Pfanne und schwenkt sie einmal im Kreis, sodass sich alles gut verteilt.
  10. Sobald sich der Crêpes vom Boden löst, wendet Ihr ihn (mit dem Pfannenwender oder wer kann und sich traut kunstvoll in der Luft, aber Achtung: Wohnmobil-Küchen sind niedriger als andere!).
  11. Reduziert die Hitze etwas und befüllt den Crêpes nach Wunsch herzhaft oder süß.
  12. Oder aber Ihr backt erstmal alle Crêpes nacheinander fertig, stapelt sie und genießt sie hinterher.

Im Kühlschrank halten sie sich die Crepes ein paar Tage, theoretisch jedenfalls.

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Der Lieblingsbelag unserer beiden Franzosen für süße Crêpes ist übrigens frisch gepresster Zitronensaft und feiner Zucker. Ich hätte nicht gedacht, dass das wirklich so lecker schmeckt!

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Für die Fotos allerdings musste die Kombination aus Birne und Schokolade herhalten, denn erstens sieht das optisch einfach Knaller aus und der Schokoladensirup (Link) war gerade frisch gemacht 🙂 .

Noch ein Tipp zu herzhaften Crêpes:

Ich hatte vor Jahren schon ein Rezept für „Galette complète“ (Link) veröffentlicht. Dieses habe ich nach meinen neuen Erfahrungen nun ˋverfeinertˋ. Soll heißen der Teig ist jetzt viel flüssiger, lässt sich besser verarbeiten und das Ergebnis ist noch schmackhafter! So werden aus einem Rezept für 4 Galette plötzlich 8 Stück – bei gleicher Mehlmenge!

Reisen bildet ungemein!

Eure Doreen

Die Crêpes mit Schokoladensirup und Birne habe ich an einem sonnig-regnerischen Herbsttag am Roxo-Stausee im Alentejo/Portugal (Link) ins rechte Licht gerückt.

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20 Gedanken zu „Jean-Paulˋs original französische Crepes“

  1. hallo doreen, vielen dank für dieses leckere rezept, das ich bei gelegenheit in unserem kasten ausprobieren möchte.
    vor kurzem waren wir in der normandie und bretagne unterwegs und hätten uns am liebsten nur von crêpes und galettes ernährt. jetzt, in spanien, steht wieder alles im zeichen von tappas und tortilla:-).
    liebe grüsse, sabine

    1. liebe Sabine,
      ja, ja ich kann Deine Liebe für Crepes und Co durchaus nachvollziehen. sowas Leckeres muss man dich einfach nachbauen, oder?! Tortilla kriegen wir auch hier in Portugal – natürlich aus der eigenen Kasten-Küche 😉 . Spanien besitzt gegenüber Frankreich natürlich einen entscheidenen Wettervorteil! Bleibt Ihr dann in Spanien?

      1. wir werden sicher noch 1 bis 2 wochen hier im norden von spanien bleiben. danach gehts nach portugal. die premiere übrigens für uns beide. im süden von portugal/spanien möchten wir dann etwas länger bleiben, bis es im märz wieder langsam richtung schweiz geht. vielleicht trifft man sich ja mal:-).

          1. wir sind im nordosten
            bei neun grad draussen 😀
            also bleibt möglichst wo ihr seid
            oder bringt dicke dicke jacken mit 🙂 😀

          2. keine Angst, wir bleiben hier. allerdings bei 19Grad und Regen – mit Aussicht auf 25Grad übermorgen. nur noch ein bisschen durchhalten 😉

      1. naja er achtet halt auf mich
        und da ich ja fast immer was abbekomme von seinem futter
        isses halt schwierig für ihn
        passede rezepte zu finden
        gruß bella 🙂

        1. der Hund von unseren letzten Wohnmobilnachbarn hat sich immer sehr über Möhrchen gefreut… und Melone. Pfannkuchen fand sie auch lecker. Bella, du bist zu wählerisch 😉

  2. Ein wunderbarer Post 🙂 und cool, dass du nun super dünne Crêpes zaubern kannst. Der Link zu den Galette hat mich erinnert, dass ich noch irgendwo Buchweizenmehl habe. Nach Paris sind sich meine Zölianer nämlich einig, dass sie ihre glutenfreien Crêpes mit Sarrasin bevorzugen. Aber das muss warten, denn heute darf ich auswärts für 20 Leute kochen… ich bin also gar nicht mehr hier am Compi und düse…

    1. Liebe Manuela,
      ich hoffe, Du hast das Bekochen von 20 Leuten gut gemeistert und kannst Dich nun stressfrei den Galette widmen…. Viel Spaß dabei!

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