Krautfleckerl

Diese Österreicher! „Doreen, Du hast noch NIE Krautfleckerl gegessen?“ Nein… Hört sich ja auch komisch an. Habt Ihr da nicht vielleicht ein E vergessen? Überhaupt, was bitte sind Fleckerl?

Ganz schnöde auf deutsch könnte ich ja jetzt behaupten, Krautfleckerl sind Schmorkohl mit Nudeln. Aber das wird dem Gericht wohl nicht ganz gerecht. Denn Krautfleckerl sind pures Wohlfühlessen aus Österreich! Wenn Euch Schmorkohl schon gut schmeckt, dann müsst Ihr mal Schmorkohl mit Nud… äh, Fleckerl probieren!

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Dazu habe ich mich erstmal schlau gemacht: Fleckerl sind kleine Quadrate, die aus einem Eiernudelteig hergestellt werden. Ein Grübchen haben sie noch in der Mitte. Dürfte es im österreichischen Supermarkt wohl doch in der Nudelwarenabteilung geben. (Alternativ hier*) Ich habe die Erlaubnis, da auch andere kurze Nudeln unter den Kohl zu heben… Spirellis sind super, Farfalle auch oder kleine Hörnchennudeln. Alles perfekt als Ersatz für Fleckerl.

Es gibt noch mehr Unterschiede zum Schmorkohl:

  1. Die Zwiebeln werden karamellsiert.

3. Der Kohl wird nach dem Schneiden normalerweise gesalzen, stehen gelassen, das Wasser ausgedrückt und kommt erst dann in die Pfanne.

2. Der Kohl wird in dünne Streifen wie Nudeln geschnitten.

Mein Horizont wurde kulinarisch einmal mehr erweitert. 😉

Nun aber zu der Variante vom blauen Kasten

Die Zwiebeln kommen mit Öl zuerst in die Pfanne und werden gebräunt. Ohne Zucker. Hab ich ausprobiert. Die natürliche Süße der Zwiebeln reicht aus.

Der Kohl wurde in Streifen geschnitten aber nicht gesalzen und ausgedrückt. Das habe ich noch bei keinem Schmorkohl gemacht und irgendwie bin ich dafür zu faul. Das Ergebnis ist auch ohne diesen Schritt superlecker.

Jetzt ist die Frage natürlich berechtigt, ob ich mein Gericht überhaupt Kraufleckerl nennen darf. Ich beschließe: darf ich. Denn mein Blog, meine Party. Sonst dürfte ich zu meinem Tajine Rezept nicht Tajine sagen, weil Ihr sie so nicht in Marokko bekommt. Mein Pesto ist kein normales und mein Apfelstrudel ohne Strudelteig. Ist halt nach Art Kasteninblau. Aber ich verspreche: Es schmeckt IMMER grandios!

KRAUTFLECKERL

Zutaten

  • 1 großer Weißkohl
  • 1 große Zwiebel
  • Fett (Butter, Öl, Margarine)
  • 1 EL Zucker, optional
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 TL Kümmelkörner
  • 500 g Fleckerl* oder kleine Nudeln, z.B. Spirelli, Farfalle…

Zubereitung

  1. Schneidet die Zwiebel in Streifen.
  2. Den Weißkohl schneidet Ihr ebenso ˋnudeligˋ in dünne Streifen.
  3. Schmelzt 2 EL Margarine in einer großen Pfanne.
  4. Wenn Ihr wollt, gebt Ihr nun den Zucker hinzu und lasst ihn karamellisieren.
  5. Gebt die Zwiebelstreifen in die Pfanne.
  6. Wenn diese hellbraun sind, kommt nach und nach der Weißkohl hinzu. Er nimmt während des Garprozesses deutlich an Volumen ab.
  7. Schmort den Kohl braun.
  8. Kocht währenddessen die Nudeln in Salzwasser al dente.
  9. Wenn der Kohl fertig ist, mischt Ihr die Nudeln unter.
  10. Schmeckt mit Salz, Pfeffer und den Kümmelkörner ab.

Am besten schmecken die Kraufleckerl wenn sie vor dem Genießen noch etwas Zeit zum Durchziehen hatten. Bereitet sie ruhig schon morgens oder am Vortag zu und erwärmt sie später einfach wieder.

So köstlich!

Eure Doreen

Die Krautfleckerl habe ich gekocht, schnell mit meinem Smartphone Samsung S8* fotografiert und dann mit den Nachbarn in Tighmert, Assa und Tafraoute in Marokko gegessen. Also mehrmals gekocht, war nicht alles aus einer Portion…

…und aus Österreich:

Weißkohl – ein traditionsreiches Gemüse mit vielen Facetten

Einführung

Weißkohl, vielerorts auch Weißkraut genannt, gehört zu den ältesten Kulturpflanzen Europas. Er ist robust, nahrhaft, günstig und vielseitig einsetzbar – Eigenschaften, die ihn seit Jahrhunderten zu einem festen Bestandteil der bäuerlichen wie auch der städtischen Küche gemacht haben. Auch heute noch findet man ihn in unzähligen Gerichten wieder, von bodenständigen Hausmannskost-Klassikern bis hin zu raffinierten Kreationen der Spitzengastronomie.


Ursprung und Geschichte

Die Wurzeln des Weißkohls reichen bis in die Antike zurück. Schon die Griechen und Römer kannten unterschiedliche Kohlarten und setzten sie nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Heilpflanzen ein. Hippokrates, der berühmte Arzt des Altertums, schrieb Kohl eine reinigende Wirkung auf den Körper zu.

Im Mittelalter gewann der Kohl in Mitteleuropa noch stärker an Bedeutung. Er war ein ideales Wintergemüse, da er einerseits den kühlen Temperaturen standhielt und andererseits lange lagerfähig war. Besonders in nördlichen Ländern, in denen frisches Obst und Gemüse in der kalten Jahreszeit knapp war, wurde Weißkohl zum Garant für eine ausgewogene Ernährung.

Seefahrer wie James Cook nahmen Sauerkraut auf ihre langen Reisen mit, um die Besatzung vor Skorbut zu schützen. Damit trug der Weißkohl indirekt zur Erschließung der Weltmeere bei – ein Detail, das seine historische Relevanz unterstreicht.


Botanik und Pflanzenkunde

Weißkohl gehört zur botanischen Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Seine wissenschaftliche Bezeichnung lautet Brassica oleracea var. capitata f. alba. Der Kohl bildet einen festen, kugelrunden Kopf aus, der aus vielen eng aneinanderliegenden Blättern besteht. Die äußeren Blätter sind meist hellgrün bis dunkelgrün, während das Innere des Kopfes blassweiß erscheint.

Es gibt verschiedene Sorten, die man grob in Früh-, Mittel- und Spätkohl unterteilt:

Frühkohl ist zart und mild im Geschmack, lässt sich aber nicht lange lagern.

Mittelkohl reift im Sommer und Herbst und ist universell einsetzbar.

Spätkohl zeichnet sich durch besonders feste Köpfe aus und ist monatelang haltbar – ideal also für Sauerkrautproduktion oder die Winterküche.


Sortenvielfalt und Züchtungen

Neben den klassischen Rundköpfen gibt es auch spitze Sorten wie den Spitzkohl, der als besonders fein und bekömmlich gilt. Durch Züchtung entstanden viele Varianten, die sich in Größe, Form und Geschmack unterscheiden. Auch die Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge wurde im Laufe der Zeit verbessert.


Inhaltsstoffe und gesundheitlicher Wert

Weißkohl ist ein echtes Superfood – auch wenn er auf den ersten Blick unscheinbar wirkt.

Vitamine: Besonders reich ist er an Vitamin C. Schon eine Portion von 200 Gramm liefert weit mehr als den empfohlenen Tagesbedarf. Auch Vitamin K, wichtig für die Blutgerinnung, ist in nennenswerter Menge enthalten.

Mineralstoffe: Kalium unterstützt Herz und Kreislauf, Kalzium ist wichtig für Knochen und Zähne, Magnesium für Muskeln und Nerven.

Ballaststoffe: Sie regen die Verdauung an und wirken sich positiv auf die Darmgesundheit aus.

Sekundäre Pflanzenstoffe: Dazu gehören Glucosinolate, die antioxidativ wirken und in der Krebsprävention untersucht werden.

Traditionell gilt Weißkohl als magenfreundlich, besonders in gekochter oder fermentierter Form. In der Naturheilkunde werden Kohlblätter äußerlich angewandt, z. B. als Wickel gegen Entzündungen oder Gelenkschmerzen.


Weißkohl in der Volksmedizin

Seit Jahrhunderten spielt Weißkohl eine Rolle in der Volksmedizin. Frischer Kohlsaft wurde früher bei Magenbeschwerden getrunken, da er die Schleimhäute beruhigen soll. In vielen Haushalten war es üblich, Kohlblätter auf Prellungen oder entzündete Hautstellen zu legen, um Schwellungen zu lindern.


Anbau und Landwirtschaft

Weißkohl ist relativ anspruchslos, wächst aber am besten auf humusreichen Böden mit gleichmäßiger Feuchtigkeit. In Mitteleuropa wird er von Frühjahr bis Herbst angebaut. Spätsorten überdauern die kalte Jahreszeit und können bis in den Winter hinein geerntet werden.

Die Pflanze bildet eine kräftige Pfahlwurzel, die tief in den Boden reicht. Dadurch kann sie auch in trockeneren Perioden Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Für Landwirte ist Weißkohl daher eine vergleichsweise sichere Kultur, die hohe Erträge liefert.


Lagerung und Haltbarkeit

Ein großer Vorteil des Weißkohls ist seine Lagerfähigkeit. Ganze Köpfe können in kühlen, dunklen Räumen mehrere Monate frisch bleiben. Besonders die späten, festen Sorten eignen sich für die sogenannte „Lagerhaltung“.

Im Haushalt empfiehlt es sich, Kohl im Kühlschrank aufzubewahren. Angeschnittene Köpfe sollte man in Folie oder ein feuchtes Tuch einschlagen, damit die Schnittfläche nicht austrocknet.

Weißkohl in der WeltkücheObwohl Weißkohl stark mit der mitteleuropäischen Küche verbunden ist, findet man ihn weltweit:In Korea ist er Basis für Kimchi, ein Nationalgericht mit langer Fermentationskultur.In China wird er in unzähligen Wokgerichten genutzt.In Osteuropa ist er Grundlage für Gerichte wie Borschtsch oder Bigos.In den USA ist Krautsalat (Coleslaw) eine klassische Beilage zu Barbecue und Burgern.—Kulturelle BedeutungWeißkohl gilt als „Volksgemüse“. Lange Zeit wurde er mit einfacher, bäuerlicher Kost verbunden. Doch gerade diese Bodenständigkeit macht seinen Charme aus. In Norddeutschland etwa sind Kohl- und Pinkel-Touren ein fester Bestandteil der Winterkultur: Man wandert in geselliger Runde und kehrt anschließend zum gemeinsamen Kohlessen ein.—Moderne Küche und TrendsIn den letzten Jahren erlebt Weißkohl eine kleine Renaissance. In der gehobenen Gastronomie wird er neu interpretiert, etwa karamellisiert, fermentiert oder in Gourmet-Salaten. Auch in der vegetarischen und veganen Küche wird er geschätzt, da er sättigt, viele Vitamine liefert und dennoch kalorienarm ist.Food-Trends wie Fermentation haben das Interesse an Sauerkraut und anderen Kohlprodukten neu belebt. Probiotische Lebensmittel sind gefragt – und Weißkohl eignet sich hervorragend dafür.—FazitWeißkohl ist weit mehr als nur eine Beilage. Er ist ein Stück Kulturgeschichte, ein wertvolles Heilmittel, ein unverzichtbares Wintergemüse und ein kulinarisches Multitalent. Von der Antike bis in die moderne Gourmetküche begleitet er den Menschen, stets wandelbar und doch immer verlässlich.Ob als Sauerkraut, in herzhaften Gerichten wie Krautfleckerl oder als frischer Salat – Weißkohl beweist, dass auch einfache Zutaten große Geschichten erzählen können.

7 Gedanken zu „Krautfleckerl“

  1. na solch gericht hab ich sicher schon
    um die hundert mal zubereitet
    das sich
    das denn krautfleckerl nennt
    war mir nie bewußt
    ich versuche ja immernoch das
    kohlsuppenrezept aus
    louis und seine ausserirdischen …
    zu optimieren
    und da bleibt halt etwas kohl übrig
    und der wird ja nich wechgeschmissen
    den verwende ich dann meist als rohkost
    oder koche nun
    neuerdings
    krautfleckerl draus
    🙂
    wieder was gelernt 🙂
    bella mag das zeug auch
    wobei sie allerdings die in
    fleischbrühe gekochten nudeln
    mehr mag als den kohl
    aber gut
    die bella is ja kein hase 😀 😀
    die dickeren teile vom kohl kochen
    bei uns
    ebenfalls in der brühe etwas vor
    bevor sie in die pfanne gehen
    und mit den zwiebeln “ kamelisieren “ 😀
    es is allerdings auch ein anstrengendes gericht
    also deine
    fleckerl
    in der edelstahlausrüstung unserer küche
    muß man ständig umrühren
    damit nix anbrennt
    doch am ende lauert ne tolle mahlzeit
    auf den koch
    und das entschädigt für
    die anstrengung 🙂
    gruß ronny

    “ fleckerl “ ^^
    naja die österreicher halt 😀 😀
    kohl mit zwiebeln und nudeln
    klingt ja mal garnich gastronomiegerecht 😀 😀

  2. Lieben Dank für die Inspiration ?Aktuell gibt es hier in Griechenland viel Kohl und für die WohnmobilKüche ist das Rezept schön einfach zu machen ? Liebe Grüße, Magdalena von Elternreise.com

      1. Noch ein Tip: typisch bei uns in Österreich ist es, das Kraut nach dem kurzen Anrösten und karamelisieren des Zuckers mit Essig abzulöschen, ca 1 EL.

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